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Ein Vermittler guckt mit einem Fernglas durch ein Loch in einer gelben Wand als Imagebild für einen Artikel über die Chancen für 2023 in der Finanz- und Versicherungsbranche

Die politische und wirtschaftliche Großwetterlage bleibt angespannt, und doch gibt es für Vermittler viele Gründe, optimistisch auf das Jahr 2023 zu blicken. 

 

Diese Themen bleiben oder werden spannend

Es kristallisieren sich etliche Trends und Entwicklungen heraus, die in diesem Jahr relevant sein könnten und auf die aufmerksam zu machen sich lohnt.

Risiken, die sich im Zuge klimatischer Veränderungen auftun, erreichen neue Ausmaße, ohne dass sich deren Bedeutung in einem angepassten Versicherungsschutz widerspiegeln würde. So sind gemäß den Daten des Umweltbundesamtes lediglich 46 Prozent der Gebäude über eine erweiterte Elementarschadenversicherung gegen weitere Naturgefahren versichert. Noch immer scheint es hier bei vielen Versicherungsnehmern ein mangelndes Risikobewusstsein zu geben. Da die Auswirkungen des Klimawandels allerdings immer deutlicher zutage treten und Flutkatastrophen historischen Ausmaßes, wie zuletzt im Ahrtal, die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich sensibilisiert haben, dürfte die Nachfrage nach diesen Produkten in Zukunft stark ansteigen, was für Vermittler eine große Chance darstellt.

 

Nachhaltigkeit bleibt Megatrend

Weit über die Klimarisiken hinaus ist die Nachhaltigkeit ein Megatrend, der auch im Jahr 2023 hochrelevant bleibt, und produktübergreifend stärker nachgefragt werden wird. Hier greifen ab diesem Jahr neue Regularien, die eine genauere Einordnung ermöglichen, wie Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Verbandes Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V. (VOTUM) gegenüber dem ff Magazin bemerkt: „Mit der nachhaltigkeitsbezogenen Berichtspflicht für Unternehmen kommen endlich nach und nach verlässlichere Daten – und damit verlässlichere Angaben zu nachhaltigen Finanzanlageprodukten.“

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Verbandes Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V. (VOTUM)

Martin Klein,

geschäftsführender Vorstand des Verbandes Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e. V. (VOTUM)

„Die digitale Rentenübersicht startet so langsam durch und wird den Menschen mehr Klarheit in Sachen potenzielle Vorsorgelücke bringen.“

Pflegebedürftigkeit absichern

Ebenfalls immens an Bedeutung gewinnt der Bereich der Pflegezusatzversicherungen. Der Grund hierfür ist so simpel wie einleuchtend: der demografische Wandel. Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes führen das Ausmaß deutlich vor Augen: Wurden 2019 noch 4,13 Millionen pflegebedürftige Personen gezählt, stieg die Anzahl binnen zweier Jahre um rund 20 Prozent auf 4,96 Millionen Personen an. Aller Voraussicht nach wird die Zahl der Pflegebedürftigen auch weiterhin ansteigen. 

Da die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung meist nur einen Teil der Kosten decken, geraten viele im Pflegefall in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten oder werden gar unzureichend versorgt. Gerade in Krisenzeiten wie diesen neigen manche Versicherungsnehmer dazu, alle Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen, und sparen dabei womöglich an der falschen Stelle. Denn insbesondere bei so sensiblen und kostenintensiven Bereichen wie Pflegedienstleistungen kann eine gute Absicherung Gold wert sein und maßgeblich zur Lebensqualität beitragen. Hieran gilt es in Beratungsgesprächen zu erinnern.

 

Vertriebstrend Altersvorsorge

Ebenfalls an den demografischen Wandel anknüpfend, birgt auch das Thema der Altersvorsorge ein enormes und vielleicht von manchen noch unterschätztes Potenzial, welches sich als großer Vertriebstrend im Jahr 2023 herausstellen könnte. Auch hier sieht Klein positive Veränderungen in Sichtweite: „Die Ampel-Regierung bringt mit ihrer ‚Fokusgruppe Altersvorsorge‘ hoffentlich Schwung in die Suche nach Verbesserungen bei den staatlich geförderten privaten Altersvorsorgeprodukten. Die digitale Rentenübersicht startet so langsam durch und wird den Menschen mehr Klarheit in Sachen potenzielle Vorsorgelücke bringen.“

 

Aufholbedarf bei Frauen

Obwohl die Thematik der Altersvorsorge definitiv auch bei Männern auf der Agenda stehen sollte, könnte es sich als besonders gewinnbringend für alle Parteien erweisen, speziell Frauen als wichtige Zielgruppe zu adressieren. Schlichtweg deshalb, weil sie beim Thema Altersvorsorge noch deutlich benachteiligt sind und es einen großen Aufholbedarf gibt. Gemäß der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lagen die Alterseinkommen in Deutschland von Frauen zuletzt im Durchschnitt mehr als 40 Prozent unter denen von männlichen Rentnern. Besonders frappierend ist dabei, dass die Kluft in der Altersvorsorge zwischen Frauen und Männern in Deutschland größer ist als in allen anderen OECD-Industrienationen. 

Es gibt offenkundig einen großen Handlungsbedarf bei Frauen, über den sie sich in diesem Ausmaß häufig gar nicht im Klaren sind, wie unterschiedliche Umfragen aufzeigen. Genau an dieser Stelle setzt die kundenwohlorientierte Beratung an, einerseits, um einen eventuellen Mangel an Informationen zu beseitigen. Andererseits, um ganz konkret auf Produkte zur Altersvorsorge aufmerksam zu machen, die es ermöglichen, die Altersvorsorgelücke zu schließen, Abhängigkeiten zu verringern sowie im Alter einen adäquaten und zufriedenstellenden Lebensstil aufrechtzuerhalten.
 

Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch

Philipp Vorndran,

Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch

„Wer die Kaufkraft seines Vermögens vor der Inflation schützen möchte, kommt um einen sehr hohen Anteil erstklassiger, globaler Sachwerte nicht herum.“

Das Momentum nutzen

Als aussichtsreiches und von Kunden gut angenommenes Trendthema könnte sich unterdessen im Speziellen die Aktienrente respektive fondsgebundene Rentenversicherung erweisen. Zum einen, weil sich das Verhältnis der Deutschen zu Wertpapieren seit dem Hype-Jahr 2020 deutlich ins Positive gewandelt hat. Zum anderen, weil es durch die Diskussionen und Bestrebungen rund um eine gesetzliche Aktienrente, angeführt durch die FDP, in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger zunehmend zu einer Verknüpfung zwischen Wertpapieranlagen und der Altersvorsorge kommt. 

Ganz konkret: Immer weniger betrachten derartige Anlagen als Spekulation, und immer mehr halten sie für einen sinnvollen Baustein einer klug ausgerichteten Altersvorsorge. Dieses Momentum können sich Makler 2023 zunutze machen und dabei in der Vermittlung nicht nur auf ein breites Produktangebot zurückgreifen, sondern auch gute Argumente auf ihrer Seite wissen: So sind viele fondsbasierte Produkte nicht nur eine vielversprechende Möglichkeit, der Zinsflaute zu entgehen, sondern überzeugen darüber hinaus auch mit hohen Renditen.

 

Abwägen statt abwarten

Wie eingangs angemerkt, ist die Großwetterlage weiterhin angespannt. Themen wie ein möglicher wirtschaftlicher Abschwung sowie die anhaltende Inflation werden zuweilen von Immobilienbesitzern, Anlegern, Versicherungsnehmern, kurzum, von allen, die zukunftsgerichtet investieren könnten, angeführt, wenn es darum geht, das Geschehen noch weiter von der Seitenlinie aus zu verfolgen. Dabei war es vielleicht nie so wichtig wie heute, selbst vorzusorgen. „Wer die Kaufkraft seines Vermögens vor der Inflation schützen möchte, kommt um einen sehr hohen Anteil erstklassiger, globaler Sachwerte nicht herum“, so Philipp Vorndran, seines Zeichens Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch, gegenüber dem ff Magazin.

 

Der Aufschwung kommt

Gleichzeitig gilt es, sich vor Augen zu führen, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass die Talsohle längst erreicht ist, und dass der Aufschwung stärker und schneller folgen könnte, als von Marktbeobachtern antizipiert. Mit einer optimistischen Einschätzung machte beispielsweise Roland Berger, Gründer der gleichnamigen Unternehmensberatung und Stiftung, Ende 2022 in einem BILD-Interview von sich reden. Demnach erwartet er, dass die Energiekrise im Winter 2024 bewältigt sein wird, und auch die Rezession scheint er für beherrschbar zu halten: „Sie wird nicht stark, das Wirtschaftswachstum wird bis Mitte 2023 um maximal 0,5 Prozent schrumpfen.“ Die Inflation wiederum sollte sich bis Mitte 2023 durch steigende Zinsen wieder auf den Normalstand einpendeln, so die Einschätzung des Experten. 


Ganz gleich, ob man diese konkrete Prognose teilt – auch unabhängig von der makroökonomischen Entwicklung mangelt es nicht an guten Gründen, hoffnungsvoll in die nahe Zukunft zu blicken, und viele Chancen warten nur darauf, genutzt zu werden!
 

ff Magazin

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